Gastgewerbliche Ausbildungsverträge in NRW 32,7% über Vorjahr

Ausbildung, Fachgruppe Berufsbildung

Größte Gewinner sind die neuen Fachleute für Restaurants und Veranstaltungsgastronomie +++ Hotelfachleute ebenfalls mit deutlichen Zuwächsen +++ Systemgastronomen verlieren stark

Die Neuabschlüsse in den „klassischen“ gastgewerblichen Berufen (ohne Systemgastronomie) liegen in NRW um 32,7 Prozent über den Zahlen des Vorjahres und um 12,6 Prozent unter den Zahlen 2019. Die Branche konnte also die massiven Corona-Verluste des Jahres 2020 unter dem Strich fast ausgleichen. Damit hat sich die Ausbildungssituation ähnlich entwickelt wie die Umsätze. Deutlich besser als im Vorjahr, aber trotzdem noch Verluste im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019.

Die einzelnen Ausbildungsberufe unterscheiden sich allerdings stark.

  • Größter Gewinner sind die Fachleute für Restaurants und Veranstaltungsgastronomie. Zusammen mit den bisherigen Restaurantfachleuten verzeichnen diese ein Plus von 148,7 Prozent im Vergleich zu 2021 und ein Plus von 60,2 Prozent im Vergleich zu 2019. Das ist eine sehr erfreuliche Entwicklung, die zeigt, dass die Strategie der Ausbildungsneuordnung, den Serviceberuf durch eine Stärkung des Veranstaltungselements attraktiver zu machen, aufgeht.
  • Im neuen Beruf Fachkraft Küche wurden bundesweit 297 Ausbildungsverträge abgeschlossen, davon 42 in NRW. Das ist ein ordentlicher Start, bietet aber sicher noch einige Luft nach oben. Die Abschlusszahlen dort konnten die Verluste bei den Köchen nicht vollständig ausgleichen. Rechnet man beide Berufe zusammen, ergibt sich ein deutliches Plus von 11,6 Prozent zum Vorjahr, aber immer noch ein Minus von 24,6 Prozent zu 2019. Hier wird es in 2023 darum gehen, den neuen Beruf auch in Unternehmen, die bisher nicht in den Küchenberufen ausbilden, weiter bekannt zu machen. Wichtig ist auch, dass die Berufsschulen sich im Anforderungsniveau auf das andere Klientel in diesem Beruf einstellen und entsprechend differenzieren, idealerweise durch Fachklassen.
  • Die Hotelberufe hatten in der Coronakrise am stärksten gelitten. Allerdings stiegen auch hier, beispielsweise bei den Hotelfachleuten, die Neuabschlüsse deutlich um 28,4 Prozent. Trotzdem gilt: Die Zahlen 2019 sind noch nicht wieder erreicht. Berücksichtigt man das 2022 vielfach noch nicht wieder auf Normalniveau laufende Businessgeschäft sowie die Tatsache, dass viele Hotels, die bislang stark servicelastig ausgebildet hatten, nun auch den neuen Reva-Beruf nutzen, ist die Entwicklung ermutigend. 
  • Eine gute Entwicklung mit +29,3 Prozent zum Vorjahr und nur noch -11,7 Prozent zu 2019 nehmen die Fachkräfte für Gastronomie / Fachkräfte im Gastgewerbe. Der Verlust dadurch, dass es leider keinen zweijährigen Beruf für den Beherbergungsbereich gibt, lässt sich nicht beziffern, ist aber nach den Rückmeldungen, die uns erreichen, definitiv vorhanden.
  • Die Neuverträge bei den Fachleuten für Systemgastronomie koppeln sich komplett von der positiven Entwicklung ab, die Neuverträge sind gegenüber 2021 um fast 60 Prozent geschrumpft. In 2022 dagegen wurden bis zum Stichtag 30.9. nur 105 neue Ausbildungsverträge abgeschlossen. Ein Teil der Ausbildungsverhältnisse dürfte sich sicherlich in Richtung der neuen Fachkraft für Gastronomie mit Schwerpunkt Systemgastronomie verlagert haben. Das erklärt den Einbruch aber nur teilweise.

 

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Ansprechpartner: Thorsten Hellwig, Pressesprecher